Nächtliche Eindrücke

Heute möchte ich euch Ayutthaya vorstellen, wie es vor der großen Hochwasserkatastrophe war.

Wir können nur hoffen, dass die starke Überschwemmung der alten Königsstadt und ihren Tempeln nicht zu sehr zugesetzt hat und dass sich die Gegend wieder von dem Hochwasser erholt.

Besonders nachts bieten sich sehr schöne Fotomotive – klickt auf diesen Link und schaut euch das Video an!

Autor: Herbert Jeckl

Ayutthaya – alte, geheimnisvolle Ruinenstadt. Unter dem beinahe vollen Mond liegt Tau auf dem Gras. Mystisch gleiten die Nebelschwaden über dem Boden dahin und steigen auf, bis sie in der Hitze der Nacht verdunsten. Nur wir sind hier. Niemand ist hier und es ist still zwischen den alten Gemäuern – fast unheimlich. Nur wenn man die Entfernung zu den anderen Tempeln kennt, kann man sich vorstellen, wie groß und prachtvoll diese Stadt wohl gewesen sein musste. Ich umrunde die steinernen Denkmäler einige Male und versetze mich in die Zeit zurück, als bei Hofe noch gesungen, getanzt und gelacht wurde. In meiner Phantasie sehe ich Frauen über den Rasen stolzieren, Könige treffen sich mit Königen von anderen Reichen, Händler bringen Waren aus fernen Ländern, feiern mit den anderen und Gaukler unterhalten sie dabei – aber das ist alles nur eine ferne Ahnung.

 Über 400 Jahre lang war Ayutthaya die Königsstadt Siams, dann wurde sie von burmesischen Truppen zerstört. Bis heute haben die Thais den Burmesen nicht verziehen, was damals 1767 geschehen war.

Wenn man sich mit einem Thai über Burma unterhalten will, wird man sehen, wie sich sein Gesicht zu einer abwertenden Grimasse verwandelt. Die Burmesen sind für die Thai ein minderwertiges Volk.

Die Könige kehrten nie an den Ort der schmerzlichen Niederlage zurück – Bangkok hieß nun die neue Hauptstadt. Heute kann man nur noch erahnen, wie mächtig das Königreich Ayutthaya einst war – wo 33 Könige regierten. Über 370 Tempel, fast 30 Festungen und 94 Tore zählte man auf dem riesigen Gelände.

Ayutthaya konnte es mit sämtlichen europäischen Metropolen aufnehmen, von überall her segelten Schiffe den Menam Chao Praya hinauf, um Handel zu betreiben. Die Pracht der Bauten und Heiligtümer war legendär.

Autor: Herbert Jeckl

Wir kamen gegen 5.30 Uhr abends an und mussten uns sputen, wenn wir einen der Tempel noch im Sonnenuntergang erwischen wollten. Gleich am Bahnhof kam ein geschäftstüchtiger junger Mann auf uns zu und drückte uns eine Preisliste in die Hand. Damit wollte er wohl sagen: ‚Handeln zwecklos!‘

Wir hatten nicht viel Zeit und die Preise erschienen uns nicht zu hoch, also fuhren wir mit ihm in sein Gästehaus. Nach Claudias schnellem Zimmercheck und ihrem OK machten wir uns auf den Weg. Der geschäftstüchtige Kerl witterte eine Einnahmequelle und bot sich und sein Tuk-Tuk zu unseren Diensten an (hier wieder nicht das Handeln vergessen, am Anfang war der Preis doppelt so hoch).

Ayutthaya ist herrlich umrahmt von den 3 Flüssen; Menam Chao Praya (auf dem kann man bis Bangkok fahren), Menam Pasak und dem Menam Lopburi.

Die Tempel liegen so weit auseinander, da hätten wir ohne Fahrzeug keine Chance gehabt, heute noch einen Großteil der Anlage zu sehen – so riesig war das Königreich aus vergangenen Tagen. Man sollte die Tempel unbedingt zum Sonnenuntergang anschauen, wenn die Sonne die roten Steine in ein malerisches Farbenspiel verwandelt – oder in der Dunkelheit, wenn die Beleuchtung die Meisterwerke glanzvoll anstrahlt. Wir hatten noch dazu das Glück, dass es ein Tag vor Vollmond war; dafür aber auch das Pech, dass wir nicht länger bleiben konnten, sonst würden wir zu Loy Krathong nicht in Sukhothai sein.

Wer nach Thailand reisen möchte, sollte Ayutthaya auf seiner Liste haben – die Tempel sind einen Abstecher wert.

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